Bei den Prozessen in der keramischen und Glas-Industrie entstehen feine bis feinste Feststoffteilchen, die am Arbeitsplatz in die Luft gelangen und damit von den Beschäftigten eingeatmet werden können. Im Rahmen des Prämienverfahrens fördert die VBG seit diesem Jahr die Anschaffung von Scheuersaug-Maschinen, von abgesaugten handgeführten Maschinen mit Entstaubern oder deren Nachrüstung sowie die Anschaffung von Vorabscheidern für Entstauber.
In vielen Produktionsbereichen ist es nach derzeitigem Stand der Technik unvermeidbar, dass am Arbeitsplatz Staub freigesetzt wird. Das können in vielen Fällen nicht einmal modernste Technik oder Ersatzstoffe, staubarme Verfahren und Materialien sowie Arbeiten im geschlossenen System verhindern. Die Gesundheitsgefährdung, die durch das Einatmen von Staub entsteht, wird von den Beschäftigten und von den verantwortlichen Führungskräften oft unterschätzt. Dabei ist ein Bewusstsein für die Risiken wichtig. Denn nur dann werden Maßnahmen getroffen und konsequent umgesetzt, um die Stäube unmittelbar an der Entstehungs- beziehungsweise Austrittsstelle zu erfassen und Arbeitsplätze mit abgelagertem Material auf Fußböden, Maschinen und Anlagen regelmäßig zu reinigen.
Staub möglichst vollständig erfassen
Können Gefahrstoffe nicht substituiert werden, so sind Schutzmaßnahmen zu treffen. Die Rangfolge der Maßnahmen gibt die Gefahrstoffverordnung vor. Arbeitsverfahren sind so zu gestalten, dass gefährliche Dämpfe und Schwebstoffe nicht in die Atemluft gelangen. Deshalb müssen diese bereits an der Austritts- oder Entstehungsstelle möglichst vollständig erfasst werden. Verschüttete, ausgetretene oder abgelagerte Stoffe, die zum Verstauben neigen, müssen, zum Beispiel mit Staubsaugern oder Scheuersaug-Maschinen, beseitigt werden. Besen oder gar Druckluft sind in diesem Zusammenhang nicht nur ungeeignet, sondern auch verboten und deshalb aus solchen Bereichen strikt zu verbannen!
Abgesaugte handgeführte Maschinen
Schnell laufende, ohne Wasserzufuhr und ohne Absaugung betriebene handgeführte Maschinen wie Schleifmaschinen und Trennschleifer sind oft Ursache für hohe Staubemissionen. Die Lösung: Handmaschinen mit einer Erfassungshaube und einem daran angeschlossenen Entstauber oder einer Absauganlage, die den Staub an der Entstehungsstelle absaugt. Bei handgeführten Arbeitsmaschinen wie Winkelschleifern, Bohrhammern oder Bohrmaschinen bietet die Industrie inzwischen Absaugsysteme sowohl für neue Geräte als auch zur Nachrüstung an. Die Stauberfassungseinrichtung muss flexibel an die verschiedenen Gegebenheiten angepasst werden können und trotzdem sehr stabil sein, sodass sie auch rauen Arbeitsbedingungen standhält. Zusätzlich soll sie das Eigengewicht der Maschine nicht wesentlich erhöhen.
Entstauber für Elektrowerkzeuge
Entstauber für den ortsveränderlichen Betrieb dienen dazu, Staubemissionen an handgeführten Arbeitsmaschinen abzusaugen. Sie werden über einen Saugschlauch mit der Erfassungshaube am Bearbeitungswerkzeug verbunden. Wichtig ist, dass der Entstauber über eine Steckdose für den Anschluss des Elektrowerkzeugs verfügt. Die Steckdose gibt die Spannung erst dann frei, wenn der Entstauber arbeitet. Entstauber besitzen im Gegensatz zu Industriestaubsaugern eine Warneinrichtung, die eine optische oder akustische Warnung ausgibt, sobald ein zuvor eingestellter Volumenstrom unterschritten wird. Die Warneinrichtung soll Anwendern und Anwenderinnen signalisieren, dass die Staubemissionen an dem Bearbeitungswerkzeug nicht ausreichend erfasst werden und somit eine erhöhte Staubbelastung besteht. Die Warnfunktion lässt sich in der Regel auf die lufttechnischen Anforderungen des abzusaugenden Bearbeitungswerkzeugs einstellen. Für die typischen Stäube in der keramischen und Glas-Industrie müssen die Entstauber mindestens der Staubklasse M entsprechen. Je nach Größe des Entstaubers und dessen Absaugvolumina kann dieser zusätzlich separat als Staubsauger zu Reinigungszwecken verwendet werden.
Vorabscheider für Entstauber
Vorabscheider sind eine wirtschaftliche Ergänzung für Entstauber. Die zusätzliche Nachrüstung von Entstaubern mit Vorabscheidern erweitert deren Anwendungsbereich, indem sie große Anteile des Staubes ohne zusätzlichen Filteraufwand abtrennen und in einem separaten Behälter sammeln. Wenn handgeführte Arbeitsmaschinen über längere Zeit eingesetzt werden oder wenn größere Staubmengen in kurzer Zeit anfallen – wie bei der Reinigung –, gelangt nur noch wenig Staub in den Entstauber. Dadurch lässt sich effektiv verhindern, dass sich die Filter über längere Zeit zusetzen. Somit lassen sich die Wartungsintervalle deutlich erhöhen. Als Vorabscheider werden in der Regel Trägheitsabscheider nach dem Zyklonprinzip verbaut. Der mit Partikeln beladene Gasstrom wird am Zykloneintritt in Rotationsbewegung versetzt. Die dabei auftretenden Zentrifugalkräfte und die Schwerkraft führen zur Partikelabscheidung.
Scheuersaug-Maschinen für große Flächen
Viele Abfälle aus Produktions- und Verarbeitungsprozessen entstehen im feuchten Zustand. Solange der Abfall noch feucht ist, können Besen und Schaufel als geeignete Hilfsmittel angesehen werden. Jedoch wird das Material häufig bereits nach kurzer Zeit trocken, sodass beim Aufnehmen mit Besen und Schaufel Staub entstehen würde. Grundsätzlich ist das Material deshalb noch im feuchten Zustand aufzunehmen, bevor es verstauben kann.
Zur Feinreinigung größerer Flächen und von Verkehrswegen sind nach der Grobreinigung – beispielsweise mit einem Schaber – Scheuersaug-Maschinen geeignet. In einem Arbeitsgang wird der Boden mit einer Bürste oder einem Pad gescheuert und anschließend das Schmutzwasser abgezogen sowie aufgesaugt. So lassen sich auch große Bodenflächen effizient und gründlich reinigen. Die Maschinen unterscheiden sich unter anderem in ihrer Größe, Kapazität, Bürstenhärte, Bürstendruck, Wasservorrat und Wassersprühdruck. Kleinere Scheuersaug-Maschinen werden mit der Hand geführt, die größeren sind Aufsitzmodelle. Die Bürsten können teller- oder walzenförmig sein. Für grobe Verunreinigungen sind Walzenbürsten besser geeignet. Einige Geräte lassen sich von der Teller- zur Walzentechnik umrüsten, ohne eine neue Maschine anschaffen zu müssen. Bewegliche oder seitlich herausragende Bürsten erlauben es, nah am Rand zu arbeiten. Für die Reinigung von groben Verunreinigungen können sehr harte Bürsten mit besonders hohem Bürstendruck eingebaut werden. Hier sollte auch ein harter Sprühstrahl für das Wasser eingestellt werden können. Zudem gibt es Maschinen mit einem selbstnivellierenden Bürstensystem. Diese Technik sorgt dafür, dass der Bürstenkopf immer optimal auf dem Boden aufliegt und die Höhenunterschiede der Bodenoberfläche ausgeglichen werden. Modernste Scheuersaug-Maschinen arbeiten als Roboter automatisch, sodass sich der Personaleinsatz für die tägliche Reinigung deutlich reduzieren lässt.
Drei Fragen an den Staub-Experten
Warum haben Sie die Investition in eine Scheuersaug-Maschine getätigt?
Der bisherige Einsatz von Kehrsaugmaschinen war im Ergebnis nicht zufriedenstellend. Bei der Reinigung wurde immer wieder ein Teil des Staubes aufgewirbelt und konnte von der Saugluft nicht erfasst werden. In der Produktion haben die Abfälle auf dem Boden oft noch Restfeuchtigkeit und führen dann beim Trockenkehren zum Verschmieren.
Welche Vorteile sehen Sie?
Die Scheuersaug-Maschine schafft eine gründliche Reinigung – auch bei Unebenheiten und schwierigen Bodenverhältnissen. Bei der richtigen Einstellung des Wassersprühdrucks wird durch den Reinigungsvorgang kein Staub aufgewirbelt. Die Entsorgung des Schmutzwassers ist ebenfalls völlig staubfrei und erfolgt direkt in einen Gully mit Vorabscheider.
Was bewegt die Beschäftigten dabei?
Allein die Tatsache, dass es nach dem Benutzen der Scheuersaug-Maschine im wahrsten Sinne porentief sauber ist, führt zur regelmäßigen Reinigung. Denn niemand will eine verstaubte Anlage.