Explosionsschutz – Schweißarbeiten an entleerten Fässern

Bei Schweißarbeiten an einem entleerten Fass kam es in einem Betrieb zu einer Explosion. Dabei wurden Rückstände aus dem Fass verspritzt, die anschließend die Kleidung des Beschäftigten entzündeten und zu schwersten Verbrennungen führten. 

In der Zuständigkeit der Berufsgenossenschaft für Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) ereignete sich ein folgenschwerer Unfall, der sich so auch in der Branche Glas und Keramik ereignen könnte.

Um einen Ablaufhahn aus einem gebrauchten 60-Liter-Fass zu entfernen, wollte der Arbeitnehmer die Kontermutter am Fassdeckel mit einem Schutzgasschweißgerät anschweißen. Mit einem Schraubendreher wurden mehrere Löcher in den Deckel gebohrt, um das Fass zu entgasen. Ein Loch wurde auch unmittelbar am Hahn gesetzt, um die Kontermutter anschweißen zu können. Bei diesem Versuch kam es zu der folgenschweren Explosion.

Unfallursachen 

Fass nach Explosion! Unüberlegtes Handeln führt zu schwerwiegenden Folgen.

In dem entleerten 60-Liter-Behälter befand sich eine leicht entzündbare Universalwaschverdünnung. Aufgrund der Reste im Behälter hatte sich eine gefährliche explosionsfähige Atmosphäre gebildet. Der Lichtbogen des Schweißgeräts zündete die Atmosphäre und es kam zu der Explosion. Der Arbeiter hatte im Auftrag eines Kunden seines Arbeitgebers gehandelt, der den Ablasshahn wiederverwenden wollte. Eine Betriebsanweisung für solche Arbeiten lag nicht vor, da Schweißarbeiten an gebrauchten Gebinden untersagt waren. Die Gefährlichkeit seiner Arbeitshandlung schätzte der Verunglückte falsch ein. Mit der vorhandenen Gebindewaschanlage hätte der Behälter zuvor ausgewaschen werden können. 

Maßnahmen

Bei schweißtechnischen Arbeiten an entleerten Fässern müssen vor Beginn der Arbeiten die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen festgelegt werden. Vor Aufnahme der schweißtechnischen Arbeiten sind die Gebinde

  • vollständig zu entleeren,
  • gründlich zu reinigen,
  • zuletzt mit einem nicht brennbaren Stoff, zum Beispiel mit Wasser, Wasserdampf, oder einem inerten Gas wie Stickstoff oder Kohlendioxid, zu füllen.

Weitere Hinweise zum sicheren Umgang mit entleerten Fässern gibt das Merkblatt „T 005 Fassmerkblatt – Umgang mit entleerten gebrauchten Gebinden“ der BG RCI.

Zwei Fragen an den Experten

In welchen Bereichen oder bei welchen Tätigkeiten spielt der Explosionsschutz eine Rolle?

Generell gilt: Kommen ein brennbarer Stoff, ein Oxidationsmittel (oft Luftsauerstoff) und eine Zündquelle zusammen, kann das zu einer Explosion führen. Der Einsatz von Brennstoffen ist in der Branche für die Stoffwandlung in Thermoprozessanlagen, aber auch für die Be- und Verarbeitung der Produkte unabdingbar. Das Wissen um die Explosi­onsgefahren
und die Ableitung wirksamer Schutzmaßnahmen helfen, Explosionen und deren Auswirkungen auf Arbeitsplätze und -mittel sowie bauliche Einrichtungen zu verhindern.

Welche Angebote hat die VBG zum Thema Explosionsschutz?

Führungskräfte, Sicherheitsfachkräfte und Arbeitsmediziner können sich zum Beispiel im Seminar „Gefahrstoffmanagement in der Glas und Keramik“ (mit dem Kürzel STFMT) vertiefendes Wissen aneignen.  

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