Hautschutz – Arbeiten mit Schutzhandschuhen

Die aktualisierte Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 401 „Gefährdung durch Hautkontakt“ definiert Feuchtarbeit präziser.

Durch geeignete Schutzhandschuhe lässt sich vermeiden, dass Personen bei der Arbeit in Kontakt mit hautgefährdenden, hautresorptiven oder weiteren schädlichen Stoffen (zum Beispiel Desinfektionsmittel oder Kosmetika) kommen.

Wenn Beschäftigte flüssigkeitsdichte Handschuhe trugen, wurde das bisher als „Arbeit im feuchten Milieu“ definiert und zählte damit per se zu „Feuchtarbeit“. Das hat sich nun geändert, da Feuchtarbeit in der seit November 2022 gültigen TRGS 401 neu definiert wurde. Hintergrund sind zahlreiche Untersuchungen zur schädigenden Wirkung von schwitzenden Händen im Vergleich zum Kontakt mit gesundheitsschädlichen Stoffen.

Feuchtarbeit ermitteln

Laut TRGS 401 sind Schutzhandschuhe immer vorzuziehen, wenn dadurch Verschmutzungen und häufiges Händewaschen reduziert werden können. Werden die Hände zu oft gereinigt, können der Haut dadurch Fette entzogen werden. Außerdem belasten Reibe- und Lösemittel die Haut zusätzlich.

Nach der Überarbeitung der TRGS fällt das ausschließliche Tragen von flüssigkeitsdichten Schutzhandschuhen jetzt nicht mehr unter Feuchtarbeit. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber müssen nun ermitteln, ob bei der jeweiligen Tätigkeit Feuchtarbeit vorliegt. In der Abbildung (siehe oben) werden die Kriterien dafür aufgezeigt.

Arbeitsmedizinische Vorsorge

Nach der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) muss bei Feuchtarbeit über zwei Stunden täglich eine entsprechende Vorsorge angeboten werden. Bei Überschreiten einer arbeitstäglichen Zeit von vier Stunden Feuchtarbeit ist die Vorsorge Pflicht. Diese Auslösekriterien gelten weiterhin. Allerdings löst das ausschließliche Tragen von flüssigkeitsdichten Schutzhandschuhen keine arbeitsmedizinische Vorsorge aus.

Die richtigen Handschuhe wählen

Ergibt die Gefährdungsbeurteilung, dass flüssigkeitsdichte Schutzhandschuhe getragen werden müssen, sind vorrangig Chemikalienschutz­handschuhe nach ­DIN EN ISO 374-1:­2018-10 auszuwählen. Im Sicherheitsdatenblatt des jeweiligen Gefahrstoffs werden unter Punkt 8.2 („Begrenzung und Überwachung der Exposition“) für den vorgesehenen Einsatz konkrete Handschutzprodukte genannt.

Zudem ist in Abhängigkeit vom Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung ein Hautschutzplan zu erstellen.

Weitere Änderungen

Die neue TRGS 401 wurde außerdem an die CLP-Verordnung, das System für die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen (Classification, Labelling and Packaging) angepasst. Das erleichtert es insbesondere, mit der aktualisierten Gefährdungsmatrix zu arbeiten, um Hautkontakte mit Gefahrstoffen zu beurteilen. Der Grund: Das Umwandeln in die alte Kennzeichnung nach Stoff- beziehungsweise Zubereitungsrichtlinie entfällt.

Persönliche Schutzausrüstung

Auch zur persönlichen Schutzausrüstung (PSA) gibt es mehr Informationen. So werden konkrete Angaben zu Normen und Kennzeichnung von PSA gegen Hautkontakt gegeben, beispielsweise die Tabelle der Prüfchemikalien gemäß EN ISO 374-1:2018 sowie weitere Tabellen der DIN-Normen für Chemikalienschutzkleidung und Schutzkleidung gegen Pflanzenschutzmittel.

Der Punkt „Tätigkeiten mit Hautkontakt über die Hände hinaus“ wurde neu aufgenommen, ebenso wie die Tabelle über photoallergische und phototoxische Stoffe, die ausführlich in einem eigenen Anhang behandelt werden. Dabei handelt es sich um chemische Substanzen, die bei Sonneneinstrahlung allergische beziehungsweise entzündliche Hautreaktionen hervorrufen.

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