In einem Flachglasbetrieb wurde ein Produktionshelfer beim Reinigen schwerer Glastafeln zwischen zwei A-Gestellen eingeklemmt und zog sich dabei eine große Kopfwunde zu. Glücklicherweise waren sofort drei Ersthelfer zur Stelle, die den Verletzten betreuten und in vorbildlicher Weise die Rettungskette auslösten.
Wie wichtig kompetente und entschlossen handelnde Ersthelfer im Unternehmen sind, zeigt sich meistens erst, wenn der Ernstfall eintritt. So war es auch bei einem Unternehmen, das auf die Herstellung von Flach- und Isolierglas spezialisiert ist. Dort kam es im Sommer vergangenen Jahres zu einem schweren Arbeitsunfall.
Gefährliche Last unterschätzt
Im Verpackungsbereich sollte ein Produktionshelfer Glastafeln, die aneinandergelehnt auf A-Gestellen standen, durch Umbändern sichern und mit einer Folie umwickeln. Da an einigen der Scheiben noch Dichtstoffreste (Butyl) waren, wollte der Beschäftigte diese zunächst mit Stahlwolle reinigen. Zu diesem Zweck kippte er die vordere der 260 Kilogramm schweren Glastafeln auf dem A-Gestell zu sich. Nun musste er diese mit seinem Körper stützen. Nachdem er die zweite der Scheiben gereinigt hatte, versuchte er, auf diese Weise auch an die nächste heranzukommen. Doch bei dem Versuch kippten die schweren Glastafeln in seine Richtung. Durch die hohe Last wurde der Produktionshelfer gegen ein weiteres A-Gestell gedrückt, das parallel zu ihm stand. Dabei wurde sein Kopf zwischen Glasscheiben eingeklemmt.
Sofortige Erste Hilfe
Zwei Kollegen hörten die Schreie des schwer Verletzten und eilten augenblicklich zu Hilfe. Gemeinsam stemmten sie die umgekippten Glastafeln hoch und befreiten den Mann. Zuvor hatten sie noch ihren Produktionsleiter herbeigerufen, der als Ersthelfer umgehend begann, die 25 Zentimeter lange Kopfwunde des Mannes zu versorgen. Dank des ebenfalls sofort alarmierten Rettungswagens konnten bereits kurz darauf die Sanitäter den Verletzten weiterversorgen. Da die Rettungskette vorbildlich funktioniert hatte (siehe auch Infokasten), erhielt der Verunfallte umgehend die nötige Hilfe. Nach seiner Genesung konnte er inzwischen wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehren.
Vermeidbarer Unfall
Die Unfallanalyse ergab, dass sich dieser Unfall hätte vermeiden lassen, wenn die Arbeitsaufgabe des Mannes noch eindeutiger eingegrenzt gewesen wäre. Denn dieser hatte die schweren Glastafeln gereinigt, obwohl er nach Aussage seiner Vorgesetzten gar nicht den Auftrag dazu hatte. Außerdem waren die Gefährdungen durch Glastafeln, die ungesichert auf einem A-Gestell nach vorn gekippt werden, nicht Bestandteil der Unterweisung des Beschäftigten gewesen. Um Unfälle wie diesen künftig zu vermeiden, wurde empfohlen, die Unterweisung entsprechend zu ergänzen und zu prüfen, ob die Glastafeln künftig bereits in einem vorgelagerten Produktionsschritt gereinigt werden können.