In der Branche Glas und Keramik stürzten in den letzten Jahren immer wieder Beschäftigte bei Arbeiten auf Flachdächern ab. So erging es auch einem Spengler, der bei einem Unternehmen der Glasindustrie ein nicht tragfähiges Lichtband auf einem Hallendach betrat und in die Tiefe fiel.
Es ist Winter und die Dächer sind dick mit Schnee bedeckt. Bei der folgenden Schneeschmelze tritt Schmelzwasser durch die Flachdachabdeckung. Die darunter gelagerten Produkte sind feucht und damit unbrauchbar, sodass sie nachproduziert werden müssen. Um weiteren Schaden abzuwenden, muss das Dach schnellstmöglich abgedichtet werden.
Eine örtliche Spenglerei besichtigt mit der Betriebsinstandhaltung die undichte Stelle. Gemeinsam wird beschlossen, ein zusätzliches Blech zu montieren. Die Arbeiten sollen am nächsten Tag von zwei Mitarbeitern ausgeführt werden, die bereits öfters auf den Dächern des Unternehmens tätig waren und sich auskennen. Die beiden Handwerker beginnen am nächsten Tag mit der Arbeit. Während der eine Kollege das Fahrzeug entlädt, begibt sich der zweite über eine Außentreppe aufs Dach, um sich von oben ein Bild der Lage zu machen. Die Dachfläche beträgt circa 1.000 Quadratmeter und die Eindeckung besteht aus Wellzementplatten.
Gefährliche Abkürzung
Der Handwerker stellt fest, dass sich die defekte Stelle im Randbereich auf der gegenüberliegenden Dachseite befindet. Eigentlich wäre der Arbeitsbereich hier sicher über einen Weg an der Dachkante des Gebäudes zu erreichen gewesen. Der Mitarbeiter der Fremdfirma entscheidet sich aber für den kürzeren Diagonalweg – quer über das Dach. Eine gravierende Fehlentscheidung, denn dabei übersieht er die nicht begehbaren Lichtbänder. Der Mann bricht durch das Hallendach und stürzt acht Meter in die Tiefe.
Der Absturz wurde durch einen Lagermitarbeiter bemerkt. Dank der vorbildlich funktionierenden Rettungskette, der Arbeit des betrieblichen Rettungssanitäters und des schnellen Eintreffens von Notarzt und Rettungshubschrauber konnte der schwer verletzte Mitarbeiter der Spenglerei den Unfall überleben.
Zwei Fragen an den Experten
In welchen Bereichen oder bei welchen Tätigkeiten spielt der Explosionsschutz eine Rolle?
Generell gilt: Kommen ein brennbarer Stoff, ein Oxidationsmittel (oft Luftsauerstoff) und eine Zündquelle zusammen, kann das zu einer Explosion führen. Der Einsatz von Brennstoffen ist in der Branche für die Stoffwandlung in Thermoprozessanlagen, aber auch für die Be- und Verarbeitung der Produkte unabdingbar. Das Wissen um die Explosionsgefahren
und die Ableitung wirksamer Schutzmaßnahmen helfen, Explosionen und deren Auswirkungen auf Arbeitsplätze und -mittel sowie bauliche Einrichtungen zu verhindern.
Welche Angebote hat die VBG zum Thema Explosionsschutz?
Führungskräfte, Sicherheitsfachkräfte und Arbeitsmediziner können sich zum Beispiel im Seminar „Gefahrstoffmanagement in der Glas und Keramik“ (mit dem Kürzel STFMT) vertiefendes Wissen aneignen.